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Energiekommune_2014_01

SCHULE MIT GUTER ENERGIE Dass ich nicht mehr vor der Pause daran denken muss, die Fenster aufzureißen“, antwortet Rektorin Ilona Petrausch auf die Frage, was sie am meisten an der Grundschule Niederheide schätzt, die sie seit 2011 leitet. Der Neubau war nötig geworden, weil die Stadt Hohen Neuendorf, die sich „der Grüne i-Punkt von Berlin“ nennt, bei jungen Familien beliebt ist und ihre Einwohnerzahl in den letzten 20 Jahren auf knapp 25000 Einwohner verdoppelt hat.  Nicht nur das flexible Raumange- bot sollte zeitgemäß sein, sondern auch das Energiekonzept: Es soll demonstrieren, dass sich auch Schulen so bauen lassen, dass sie im Jahresverlauf bilanziell mehr Energie produzieren als verbrauchen.  „Wenn nicht eine Schule, welches Gebäude sollte sonst in Plus-Energie- Bauweise errichtet werden?“ fragt Günter Löhnert, dessen Büro sol·id·ar planungswerkstatt den Bau begleitet und zertifiziert hat. Schulen haben ein günstiges Nutzungsprofil und weisen hohe Gebäudevolumina und große Oberflächen auf. Das sind gute Voraussetzungen für eine positive Energiebilanz – zumindest auf dem Papier. In der Praxis entwickeln sich Dinge dann manchmal anders als ge- plant. Im Gebäude wird mehr En- ergie verbraucht, als ursprünglich berechnet – vor allem, weil die zum Schulkomplex gehörende Dreifach- turnhalle abends viel von Sportver- einen genutzt wird – was die Be- triebskosten für die elektrische Beleuchtung erhöht. Auch zwei Jahre nach Eröffnung der Schule fehlt noch der Baustein, der die Schule erst zur Plus-Energie- Schule machen würde: Das Mikro- Blockheizkraftwerk (BHKW). Es soll mit Pellets und einem Sterling-Motor betrieben werden. Allerdings ist die Technik anders als erwartet immer noch nicht am Markt verfügbar. „Wir rechnen damit, dass wir das BHKW 2014 einbauen können“, zeigt sich Löhnert optimistisch.  Derzeit übernimmt noch der 220-kW-Pelletkessel allein die Auf- gabe, die benötigte Restwärme zu liefern. Viel ist das nicht, da die Gebäudehülle in Passivhausbauweise errichtet wurde und entsprechend wenig Wärme verliert. 60 Tonnen Pellets verbrauchte das Gebäude 2012 – bei einer Nutzfläche von 6563 Quadratmetern. Etwa 12000 Euro musste die Kom- mune 2012 für den Rohstoff Holz ausgeben. Die Stromkosten schlugen mit knapp 28000 Euro deutlich mehr zu Buche – obwohl dem Ziel, nur wenig Strom zu verbrauchen, an vielen Stellen Priorität eingeräumt wurde. So verzichtete das Planungsteam um Architekt Ingo Lütkemeyer we- E N E R G I E E F F I Z I E N Z 10 Foto:T.Kwiatosz/IBUSArchitekten 1/ 2014Energiekommune Schulen sollen Kindern ein angenehmes Lernumfeld bie- ten. Bei der mehrfach ausgezeichneten Grundschule Niederheide im Norden Berlins können auch Erwachsene noch etwas lernen: Wie sich eine Schule günstig bauen lässt, die dauerhaft wenig Energie benötigt. Von einem Lernprozess, der noch anhält.

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