2 8/ 2013Energiekommune Windatlas für Rheinland-Pfalz Der jüngst vom Wirtschafts- und Energieministerium vorgelegte Windatlas soll Kommunen, Regionen und Investoren bei der Auswahl geeigneter Standorte helfen und teure Gutachten überflüssig machen. NachderErhebungeigenensichfastvierProzentderlandes- weitenFlächenfürdieWindenergienutzung.Fürden48-seitigen Windatlas hatte der TÜV Süd vier Monate lang Rheinland-Pfalz unter die Lupe genommen. Mit mehr als 100 Millionen Rechen- schrittenhattendieExpertendabeieinlandesweitesRastermit Feldern von nur 50 mal 50 Meter zugrundegelegt. In der hohen Auflösung sieht Jörn Parplies ein „professionelles Vorgehen“, das heute „state of the art“ sei. Parplies leitet die Abteilung Site AssessmentbeiderjuwiAG,einembundesweittätigenProjekt- entwickler mit Sitz in Wörrstadt. DennochgibtesfürjuwizweiSchwachstellenindemneuen Windatlas. Nicht nachvollziehbar ist für Parplies, dass ausge- rechnetderPfälzerwaldnichtzudengeeignetenWindstandor- tenzählensoll.„WarumesaufdenHöhenrückenvonHunsrück oder Eifel mehr Wind geben soll, leuchtet uns nicht ein“, so der juwi-Mann.MöglicherHintergrund:ImPfälzerwaldhattensichin den vergangenen Monaten mehrere Bürgerinitiativen gegrün- det, um den Bau von Windparks zu verhindern. Mit dem Wind- atlaserwartetWirtschafts-undEnergieministerinEvelineLemke, dassdieDemonstrationenimPfälzerWald„weitgehendabebben werden“. KritikgibtesvonjuwiauchanderReferenzertragskarteim neuen Windatlas: „Die Erträge sind zu konservativ gerechnet“, sagt Fachmann Parplies. Die Gutachter hätten die Modellrech- nungaufBasiseinerEnercon-WindturbinevomTypE-101mit3 MW Leistung vorgenommen. Aber: „Für eine Reihe von Standor- ten in Rheinland-Pfalz ist die E-101 ungeeignet, da sie keine speziell ausgelegte Schwachwindturbine ist.“ Empfehlenswert seiendeshalbAlternativberechnungenmitgeeignetenAnlagen. In Rheinland-Pfalz verbrauchter Strom soll, so lautet das Ziel der rot-grünen Landesregierung, bis 2030 bilanziell kom- plettauserneuerbarenEnergienstammen,davonzuetwazwei Dritteln aus Windenergie. Die Zahl der Windturbinen wird nach Einschätzung des Wirtschafts- und Energieministeriums bis dahin von derzeit etwa 1250 auf rund 2650 wachsen. Insge- samt soll die Windkraftleistung bis Ende 2030 auf 7500 Mega- watt steigen; derzeit sind es rund 2000 MW. RalfKöpke www.windatlas.rlp.de Thüringen macht Weg frei für die kommunale Energiewende DerLandtaginErfurthateineNovellederThüringerKom- munalordnungverabschiedet.StädteundGemeindenkön- nen jetzt regenerative Projekte einfacher umsetzen und sich dafür Kapital bei Banken besorgen. Bis dato hatten die Kommunen Thüringens kaum die Mög- lichkeit, den Bau von regenerativen Kraftwerken eigenverant- wortlich umzusetzen. Lediglich die Verpachtung der Flächen war möglich. Nun macht die vom Landtag Mitte Juli novellierte Verordnung den Weg für „eine wirtschaftliche Betätigung zum Zweck der Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien“ frei, wieesindemRechtstextheißt.„DamiterfolgteineKlarstellung der Gesetzeslage“, erläutert Frauke Etzrodt, Energie- und Wirt- schaftsreferentinbeimThüringerGemeinde-undStädtetag,ge- genüber Energiekommune. SowirddenKommunenerstmalsgestattet,Kreditefürden BauregenerativerKraftwerkeaufzunehmen,zumindestsofern die„wirtschaftlichenVorteiledauerhafthöhersindalsderzusätz- lich aufzubringende Kapitaldienst“. Außerdem können die Ge- meindenzurregenerativenEnergieerzeugunginEigenregieeine kommunale Anstalt des öffentlichen Rechts gründen. „Diese Option war bisher bestimmten Bereichen vorbehal- ten, zu denen die regenerativen Energien nicht zählten“, so die Vertreterin des kommunalen Interessenverbandes. „Eine sol- cheFormkombiniertdieVorteileeinerprivatenmitdeneneiner öffentlichen Rechtsgesellschaft.“ Das mache die Aufnahme der regenerativen Energieerzeu- gungund-versorgungperseleichterundwirtschaftlicher.DieNo- velleverschaffedenGebietskörperschafteninThüringenzudem dieMöglichkeit,mitanderenKommuneneinegemeinsameAn- staltdesöffentlichenRechtszugründen.DiesekönnealsGrund- lagefürGemeinschaftsprojektezumAusbauerneuerbarerEner- gieerzeugung dienen. DieKommunenmüssensichaberbeiallenProjektenander Wirtschaftlichkeit orientieren, so Etzrodt. Voraussetzung für eine regenerative Betätigung der Gemeinden sei, dass die Pro- jekteeinemöffentlichenZweckdienten,ameigenenBedarfaus- gerichtetseienunddieLeistungsfähigkeitderKommunennicht einschränkten. OliverRistau Gemeinde- und Städtebund Thüringen, Frauke Etzrodt, Richard- Breslau-Straße 14, 99094 Erfurt, Tel. 03 61 22050-0, gstb-thueringen@t-online.de, www.gstb-thueringen.de Verlag: G. Bröer & A. Witt GbR Bültestraße 70 b, 32584 Löhne Tel. (05731) 83460 Fax (05731) 83469 www.solarthemen.de redaktion@solarthemen.de Redaktion: Barbara Frey(CvD) Andreas Witt (verantw.) Guido Bröer Lektorat: Kai-Uwe Dosch Druckerei: Kurt Eilbracht GmbH & Co. KG Gohfelder Straße 45 32584 Löhne Anzeigen und Beilagen: Arndt Klöckner, Berlin Tel. (0170) 4944794 Energiekommune-Abo: 59,- Euro pro Jahr für zwölf Ausgaben. ISSN: 2195 - 8742 I M P R E S S U M Foto:www.windatlas.rlp.de